Das falsche Kopftuch
 
erzählt:Elisabeth Fauhl geb. Flohr
aufgeschrieben:Franz Schneider
 
Es war die Zeit, als die Männer ohne Hut und die Frauen ohne Kopftuch das Haus nie verlassen haben. Die jungen unverheirateten Frauen trugen helle und wenn sie verheiratet waren dunkle Kopftücher, damit man ihren Ehestand sehen konnte. Man sagte dann: „sie ist unter die Haube gekommen“. Und es war auch die Zeit, als die Neuigkeiten durch den Trommler im Dorf verbreitet wurden.

Die Mutter war gerade dabei einen Strudel zu backen. Sie hatte den Teig ausgwellt und wollte beginnen ihn über den Tisch zu ziehen. Ihre Tochter Leni fütterte im Hof die Hühner, als sie draußen den Trommler hörte. Sofort rannte die Leni in die Küche um die Mutter zu holen, damit die auch die Neuigkeiten hören könne. Während diese den Teig einfach auf den Tisch fallen ließ, suche die Leni ihr Kopftuch. In der Eile sah sie auf dem Tisch ihr vermeindliches weißes Kopftuch. Sie ergriff es, schlug es über den Kopf, und rannte der Mutter hinterher auf die Strasse. Als der Trommler die Nachrichten verlesen hatte und alle drüber diskutierten, wurde Lenis Kopftuch entdeckt. Sie konnte sich kaum der Bewunderung erwehren, auch viele Jahre danach nicht.
 
Wer kann zu diesem Thema noch was beitragen?