Gruß und Anrede
 
erzählt:
aufgeschrieben:Franz Schneider
 
Der Gruß und die Anrede waren geprägt von großem Respekt gegeüber den Eltern, Verwandten, älteren Personen und Fremden. Lies einer diesen Respekt vermissen, dann wurde er sehr schnell zurechtgewiesen mit den Worten: "Hen mir schon miteinder Säu gehütet".

Die Jüngeren grüßten die Älteren, die Kommenden die Anwesenden und die Gehenden die Bleibenden mit "Guda Morgen", "Grüß Gott"(sagte man Grüß Gott?) oder "Guda Abend". Die anderen erwiederten den Gruß. Mit "Adieu" oder "Gud Nacht" verabschiedeten sie sich.

Gleichaltrige und Jüngere duzte man in allen Altersstufen. Auch Fremde, die vermutlich gleichaltrig oder jünger sprach man so an. Ältere sprach man in der dritten Person mit "ihr" an.

Kinder sagten zu ihren Eltern Mami und Dadi und sprachen sie auch mit "ihr" an. Wurden sie erwachsen und selber Eltern, dann sagten sie zu ihren Eltern Vadr und Mudr. Die Brüder der Eltern waren die Vetter und die Schwestern der Eltern die Bäsle. Die Kinder von Vetter und Bäsle waren die Gschwisterkinder. Die Kinder von Gschwisterkinder waren Gschwistrigkindskinder und gehörten noch zur näheren Verwandschaft.

Alle älteren Personen, auch wenn man nicht mit ihnen verwandt war, sprach man mit Vetter und Bäsle an. So sagte man auch zum Pfarrer Pfarrvetter und zum Doktor Doktorvetter. Ihre Frauen waren dem entsprechen das Pfarrbäsle und das Doktorbäsle. -- Wie sprach man den Lehrer an???

Diese Sitte pflegten nicht nur die Deutschen, auch bei den Kroaten war es üblich, dass sie die Eltern, Verwandte und Fremde in der 3. Person ansprachen.
 
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