Sie war ein großes Fest in Neu-Banovci. War sich ein Pärchen einig, daß
es heiraten wollte, so gingen freitags die Eltern des Hochzeiters, also des
Bräutigams, zu den Eltern der, Braut, um für ihren Sohn "anzuhalten".
Später kam dann auch der Bräutigam dazu. Waren sich alle einig, so ging
man am Samstagabend zum Pfarrer zur Verlobung, denn der Pfarrer war
zugleich Standesbeamter. Die Braut und der Bräutigam wurden von
ihren eigenen Trauzeugen zum Pfarrer begleitet. Auf dem Hin- und Rückweg
machte die Dorfjugend "Musik", indem sie auf altem Geschirr oder
alten Fässern herum trommelte. Es wurde auch geschossen. Nach dem
Standesamt gingen die Brautleute mit ihren Trauzeugen in das Haus des
Bräutigams zum Nachtessen und anschließend wurde noch ein bißchen
gefeiert.
Die Brautpaare wurden insgesamt dreimal in der Kirche aufgerufen:
Am folgenden Sonntag, am anschließenden Sonntag nocheinmal (man sagte
von der Kanzel geworfen) Am dritten Sonntag war dann die Hochzeit.
War es so, daß keine Musik spielte, so wurden die Brautleute sonntagvormittags
nach dem Hauptgottesdienst getraut. Die Brautleute wurden
getrennt, die Braut von ihrer und der Bräutigam von seiner Verwandtschaft
zur Kirche begleitet. Nach dem Gottesdienst trat das Brautpaar
vor den Altar und wurde vom Pfarrer getraut. Nach der Trauung begab
sich die gesamte Verwandtschaft gewöhnlich in das Haus des Bräutigams
zum Hochzeitsessen. Anschließend wurde noch gefeiert, oftmals
bis abends oder in der Nacht.
Wenn auf einer Hochzeit Tanzmusik gespielt wurde, so begann die Feier
mittags um zwei Uhr und zwar entweder bei der Braut oder dem Bräutigam,
wo eben mehr Platz vorhanden war.
Eine große Hochzeit wurde so gefeiert: Jeweils ein älterer verheirateter
Bruder, oder sonst ein naher Verwandter der Braut und des Bräutigams
waren die "Hochzeitlader". Sie gingen mittwochs- oder donnerstagsabends
"hochzeitladen". Jeder hatte einen "Tschutura". Dies war ein kleines Fäß-
chen, das ca. 3 Liter Wein faßte und einen "Hogelstecken". Beide, die
"Tschutura" und der "Hogelstecken" waren mit Seidenbändern geschmückt.
Geladen wurde von beiden gemeinsam bei der Verwandtschaft der Braut
und des Bräutigams und zwar zum Kirchgang und zu der anschließenden
Feier. Dabei durften die Geladenen von der "Tschutura" trinken. Wenn
dieser leergetrunken war, wurde er immer wieder von der Verwandtschaft
gefüllt. Waren alle Hochzeitsgäste geladen, so begann die Arbeit
der Brautführer und Brautmädchen. Da die Wirtschaften in unserem Dorf
kein warmes Mittagessen ausgaben, fehlte bei einer großen Hochzeit das
nötige Geschirr und Besteck. Die Brautmädchen besorgten dies, indem
sie mit Waschkörben das fehlende Geschirr und Besteck bei der Verwandtschaft
zusammenborgten. Das Geschirr war von den jeweiligen
Eigentümern gezeichnet, damit es bei der Rückgabe nicht verwechselt
wurde.
Die Brautführer mußten Tische, Bänke und Stühle zusammenführen,
auch wenn die Hochzeit in der Wirtschaft war, da der Wirt kein Mobiliar
für zwei- oder dreihundert Personen hatte. Die Tische und Stühle wur-
den samstags angeliefert und sonntagmorgens deckten die Aufträger mit
ihren Frauen die Tische, da in dem Tanzsaal auch immer gegessen wurde.
Eine größere Hochzeit begann sonntagnachmittags um ein Uhr.
Die Musik fand sich beim Brautführer ein und ging mit diesem und der
jüngeren Verwandtschaft des Brautführers zu dem Haus der Braut, holte diese
und deren Verwandtschaft ab und nun ging es weiter zum Bräutigam. Der
Bräutigam erwartete die Braut vor dem Haus und nahm sie mit hinein, wo
sie von einem älteren Verwandten über den Ernst der Ehe unterrichtet
wurden.
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