Die Hochzeit 1.Teil
 
erzählt:Johann Kailer und Heinrich Leibensberger
aufgeschrieben:Pfarrer Jakob Rometsch
 
Sie war ein großes Fest in Neu-Banovci. War sich ein Pärchen einig, daß es heiraten wollte, so gingen freitags die Eltern des Hochzeiters, also des Bräutigams, zu den Eltern der, Braut, um für ihren Sohn "anzuhalten". Später kam dann auch der Bräutigam dazu. Waren sich alle einig, so ging man am Samstagabend zum Pfarrer zur Verlobung, denn der Pfarrer war zugleich Standesbeamter. Die Braut und der Bräutigam wurden von ihren eigenen Trauzeugen zum Pfarrer begleitet. Auf dem Hin- und Rückweg machte die Dorfjugend "Musik", indem sie auf altem Geschirr oder alten Fässern herum trommelte. Es wurde auch geschossen. Nach dem Standesamt gingen die Brautleute mit ihren Trauzeugen in das Haus des Bräutigams zum Nachtessen und anschließend wurde noch ein bißchen gefeiert.

Die Brautpaare wurden insgesamt dreimal in der Kirche aufgerufen:
Am folgenden Sonntag, am anschließenden Sonntag nocheinmal (man sagte von der Kanzel geworfen) Am dritten Sonntag war dann die Hochzeit.

War es so, daß keine Musik spielte, so wurden die Brautleute sonntagvormittags nach dem Hauptgottesdienst getraut. Die Brautleute wurden getrennt, die Braut von ihrer und der Bräutigam von seiner Verwandtschaft zur Kirche begleitet. Nach dem Gottesdienst trat das Brautpaar vor den Altar und wurde vom Pfarrer getraut. Nach der Trauung begab sich die gesamte Verwandtschaft gewöhnlich in das Haus des Bräutigams zum Hochzeitsessen. Anschließend wurde noch gefeiert, oftmals bis abends oder in der Nacht.

Wenn auf einer Hochzeit Tanzmusik gespielt wurde, so begann die Feier mittags um zwei Uhr und zwar entweder bei der Braut oder dem Bräutigam, wo eben mehr Platz vorhanden war.

Eine große Hochzeit wurde so gefeiert: Jeweils ein älterer verheirateter Bruder, oder sonst ein naher Verwandter der Braut und des Bräutigams waren die "Hochzeitlader". Sie gingen mittwochs- oder donnerstagsabends "hochzeitladen". Jeder hatte einen "Tschutura". Dies war ein kleines Fäß- chen, das ca. 3 Liter Wein faßte und einen "Hogelstecken". Beide, die "Tschutura" und der "Hogelstecken" waren mit Seidenbändern geschmückt.

Geladen wurde von beiden gemeinsam bei der Verwandtschaft der Braut und des Bräutigams und zwar zum Kirchgang und zu der anschließenden Feier. Dabei durften die Geladenen von der "Tschutura" trinken. Wenn dieser leergetrunken war, wurde er immer wieder von der Verwandtschaft gefüllt. Waren alle Hochzeitsgäste geladen, so begann die Arbeit der Brautführer und Brautmädchen. Da die Wirtschaften in unserem Dorf kein warmes Mittagessen ausgaben, fehlte bei einer großen Hochzeit das nötige Geschirr und Besteck. Die Brautmädchen besorgten dies, indem sie mit Waschkörben das fehlende Geschirr und Besteck bei der Verwandtschaft zusammenborgten. Das Geschirr war von den jeweiligen Eigentümern gezeichnet, damit es bei der Rückgabe nicht verwechselt wurde.

Die Brautführer mußten Tische, Bänke und Stühle zusammenführen, auch wenn die Hochzeit in der Wirtschaft war, da der Wirt kein Mobiliar für zwei- oder dreihundert Personen hatte. Die Tische und Stühle wur- den samstags angeliefert und sonntagmorgens deckten die Aufträger mit ihren Frauen die Tische, da in dem Tanzsaal auch immer gegessen wurde.

Eine größere Hochzeit begann sonntagnachmittags um ein Uhr. Die Musik fand sich beim Brautführer ein und ging mit diesem und der jüngeren Verwandtschaft des Brautführers zu dem Haus der Braut, holte diese und deren Verwandtschaft ab und nun ging es weiter zum Bräutigam. Der Bräutigam erwartete die Braut vor dem Haus und nahm sie mit hinein, wo sie von einem älteren Verwandten über den Ernst der Ehe unterrichtet wurden.

 
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