Die Beerdigung
 
erzählt:Johann Kailer und Heinrich Leibensberger
aufgeschrieben:Pfarrer Jakob Rometsch
 
Es war bei uns Sitte, daß Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren vormittags beerdigt wurden. Waren sie schon konfirmiert, wurden sie mittags um zwei Uhr beerdigt. Es läutete um ein Uhr zum ersten Mal, um halb zwei das zweite Mal und um zwei Uhr war das "Zusammenläuten". Da es im Dorf keine Leichenhalle gab, lag der Tote zu Hause. Der pfarrer ging mit einem "Kirchenvetter" und den Totenträgern in das Trauerhaus. Die Totenträger trugen den Toten in den Hof hinaus und legten ihn auf den "Totenschragl". Im Hof stand ein Tisch mit einer Tischdecke darüber und da stand der Pfarrer und predigte. Es wurden auch ein oder zwei Lieder gesungen, anschließend wurde der Tote mit Geleit in den Friedhof getragen. Die Trägeranzahl war unterschiedlich. War ein älteres Gmeindemitglied verstorben, so wurde es von sechs Trägern getragen. War der Verstorbene mittleren Alters, so wurde er von vier Trägern getragen und für tote Kinder vor dem schulalter benötigte man zwei Träger. Im Friedhof wurden ein oder zwei Lieder gesungen, der Pfarrer hielt eine Predigt und sprach ein Gebet. Anschließend ging man in die Kirche und hier fand der Schlußgottesdienst statt. Die Reihenfolge des Trauerzuges zum Friedhof war folgende: Zuerst kam der Kreuzträger, dann kamen die ledigen Mädchen, anschließend der pfarrer mit dem Kirchenvetter, dann die jungen Frauen. Nun kam die "Totenlade", also der Sarg mit den Sargträgern. Die Trauergäste folgten und ihnen schlossen sich die Männer an, wobei die Älteren zuerst gingen und nach ihnen die Jungen.
 
Wer kann zu diesem Thema noch was beitragen?