Es war bei uns Sitte, daß Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren
vormittags beerdigt wurden. Waren sie schon konfirmiert, wurden sie mittags
um zwei Uhr beerdigt. Es läutete um ein Uhr zum ersten Mal, um halb
zwei das zweite Mal und um zwei Uhr war das "Zusammenläuten".
Da es im Dorf keine Leichenhalle gab, lag der Tote zu Hause. Der pfarrer
ging mit einem "Kirchenvetter" und den Totenträgern in das Trauerhaus.
Die Totenträger trugen den Toten in den Hof hinaus und legten ihn auf
den "Totenschragl". Im Hof stand ein Tisch mit einer Tischdecke darüber
und da stand der Pfarrer und predigte. Es wurden auch ein oder zwei Lieder
gesungen, anschließend wurde der Tote mit Geleit in den Friedhof
getragen. Die Trägeranzahl war unterschiedlich. War ein älteres Gmeindemitglied
verstorben, so wurde es von sechs Trägern getragen. War der Verstorbene
mittleren Alters, so wurde er von vier Trägern getragen und für
tote Kinder vor dem schulalter benötigte man zwei Träger.
Im Friedhof wurden ein oder zwei Lieder gesungen, der Pfarrer hielt eine
Predigt und sprach ein Gebet. Anschließend ging man in die Kirche und
hier fand der Schlußgottesdienst statt.
Die Reihenfolge des Trauerzuges zum Friedhof war folgende:
Zuerst kam der Kreuzträger, dann kamen die ledigen Mädchen, anschließend der
pfarrer mit dem Kirchenvetter, dann die jungen Frauen. Nun
kam die "Totenlade", also der Sarg mit den Sargträgern. Die Trauergäste
folgten und ihnen schlossen sich die Männer an, wobei die Älteren
zuerst gingen und nach ihnen die Jungen.
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