Mit Stolz darf man nun auch einige Zeilen über die Tracht in Neu-Banovci
zu Papier bringen, die sehr schön, farbenfroh, geschmackvoll und oft
ziemlich kostspielig war.
Die weibliche Welt trug eine Bluse als Oberbekleidung, die aus verschie-
denen Geweben hergestellt war, und zwar aus Baumwolle, Leinen, Wolle
und Seide. Oft waren daran Verzierungen aus Spitze: schöne und niedliche
Knöpfe oder Druckknöpfe haben vorne die Bluse verschlossen, die
Ärmel waren lang.
Die griechische Nacktheit fand bei den Mädchen und Frauen im Dorf
keinen Zutritt und Anklag; die Scham ließ das nicht zu.
Den Unterkörper kleideten mehrere Unterröcke und ein Oberrock, der
sehr weit war und wozu man auch das meiste Gewebe benötigte.
Sonntags trug man die teuersten Stoffe und Seidenarten, werktags billige
und oft minderwertige Gewebearten, winters hüllte man den Oberkörper
in ein oft selbst gehäkeltes dickes warmes Wolltuch "Halstüchle", einen
Mantel trugen nur alte und empfindliche Frauen, aber ganz selten junge
Mädchen.
Wenn eine Tochter unter die Haube gebracht wurde, trug sie immer ein
Kopftüchle: sonntags aus Seide und werktags aus billigem Baumwollge-
webe. Die Strümpfe waren im Sommer aus Baumwolle und im Winter aus
Wolle gestrickt, seidene Strümpfe wären viel zu teuer gewesen. Schuhe
mit hohen Absätzen wurden nicht getragen; doch der Frauenschuh war
leichter und trug die weiblichen Merkmale und Formen, war etwas enger
und machte den Fuß dünner, wodurch oft die peinlich schmerzenden
Hühneraugen hervorgerufen wurden.
Die Haartracht der Schulmädchen war meistens ein schöner langer Zopf,
der bei schulentlassenen Mädchen in eine Gretschenfrisur geformt wurde.
Die verheiratete Frau trug eine Haube, unter dieser war der Haarknödel
kunstvoll mit Haarnadeln zusammengetan. Im Mädchenzopf war oft eine
seidene Masche befestigt. Lippenstift, Puder und Parfüm fanden bei der
Frauenwelt keine Anwendung. Doch feine und duftende Seifen waren
stets ein begehrenswertes Pflegemittel, das aber meistens an Sonn-
oder Feiertagen Verwendung fand. Werktags wusch man sich mit der
scharfen und selbst hergestellten Hausseife, die jeden Schmutz vortrefflich
beseitigte und alle Bakterien und schädlichen Bazillen restlos tötete.
Knaben, Burschen und Männer trugen entweder einen Anzug oder eine
Jacke ,"Juppele", Weste oder Leible und Hose. Krawatten hatte die männ-
liche Welt nicht getragen, doch der schneeweiße Hemdskragen war sonn-
tags leicht gestärkt und war blitzsauber, worauf die Hausfrau großen Wert
beim Bügeln legte.
Die Schulkinder gingen im Sommer immer barfuß, um so Schuhwerk zu
sparen. Im Winter wurden feste Schuhe und eine Zipfelmütze getragen.
Die Männer trugen im Winter entweder einen kurzen Winterrock "Pelzregl"
oder einen Wintermantel, der mit Schaffell innen belegt war. Wenn
der Bauer im Winter eine Schlittenfahrt unternahm, zog er immer einen
schweren Schafpelzmantel "Bunda" an, der ihn vor Kälte vortrefflich
schützte, ebenso wie die dicke und starke Pelzmütze (Pelzkapp).
Mädchen und Frauen strickten dicke und starke Wollstrümpfe und Wollsocken,
die gewöhnlich weiß waren, welche man auch tagsüber bei der
schmutzigen Arbeit im Stall und Hof anzog, mit denen man in die Holzschuhe
"Klumpen" schlüpfte. Die Holzschuhe aber wurden immer vor der
Zimmertür ausgezogen; ins Haus durfte kein Straßen- oder Stalldreck
hineingetragen werden. Damit die dicken Wollsocken nicht so schnell
zerreißen konnten, hat die Hausfrau die Socken, die man zur Arbeit
verwendete, gleich nach dem Stricken eigenhändig mit dickem Sackgewebe
besohlt "besetzt". Dann gab es noch den gehäkelten Hausschuh "Pattele",
der aus dicker Wolle gehäkelt und mit strapazierfähigem Sackgewebe
oder Gummi besohlt wurde, um die Lebensdauer zu verlängern.
Zur Feldarbeit trug man den sogenannten "Patschker", bestehend aus
Leder, ohne Absatz.
Ein sehr beliebtes Schuhwerk war der sogenannte "Schlappen", der bei
den Männern aus schwarzem Oberleder und dicker Ledersohle bestand
und von der Männerwelt jahraus-jahrein gern getragen wurde. Bei den
Frauen und Mädchen bestand derselbe meist aus farben frohem Ober-
teil, aber auch meistens mit Leder besohlt.
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