Die schwäbische Tracht in Neu-Banovci
 
erzählt:Johann Kailer und Heinrich Leiben
aufgeschrieben:Pfarrer Jakob Rometsch
 
Mit Stolz darf man nun auch einige Zeilen über die Tracht in Neu-Banovci zu Papier bringen, die sehr schön, farbenfroh, geschmackvoll und oft ziemlich kostspielig war.

Die weibliche Welt trug eine Bluse als Oberbekleidung, die aus verschie- denen Geweben hergestellt war, und zwar aus Baumwolle, Leinen, Wolle und Seide. Oft waren daran Verzierungen aus Spitze: schöne und niedliche Knöpfe oder Druckknöpfe haben vorne die Bluse verschlossen, die Ärmel waren lang.

Die griechische Nacktheit fand bei den Mädchen und Frauen im Dorf keinen Zutritt und Anklag; die Scham ließ das nicht zu. Den Unterkörper kleideten mehrere Unterröcke und ein Oberrock, der sehr weit war und wozu man auch das meiste Gewebe benötigte. Sonntags trug man die teuersten Stoffe und Seidenarten, werktags billige und oft minderwertige Gewebearten, winters hüllte man den Oberkörper in ein oft selbst gehäkeltes dickes warmes Wolltuch "Halstüchle", einen Mantel trugen nur alte und empfindliche Frauen, aber ganz selten junge Mädchen.

Wenn eine Tochter unter die Haube gebracht wurde, trug sie immer ein Kopftüchle: sonntags aus Seide und werktags aus billigem Baumwollge- webe. Die Strümpfe waren im Sommer aus Baumwolle und im Winter aus Wolle gestrickt, seidene Strümpfe wären viel zu teuer gewesen. Schuhe mit hohen Absätzen wurden nicht getragen; doch der Frauenschuh war leichter und trug die weiblichen Merkmale und Formen, war etwas enger und machte den Fuß dünner, wodurch oft die peinlich schmerzenden Hühneraugen hervorgerufen wurden.

Die Haartracht der Schulmädchen war meistens ein schöner langer Zopf, der bei schulentlassenen Mädchen in eine Gretschenfrisur geformt wurde. Die verheiratete Frau trug eine Haube, unter dieser war der Haarknödel kunstvoll mit Haarnadeln zusammengetan. Im Mädchenzopf war oft eine seidene Masche befestigt. Lippenstift, Puder und Parfüm fanden bei der Frauenwelt keine Anwendung. Doch feine und duftende Seifen waren stets ein begehrenswertes Pflegemittel, das aber meistens an Sonn- oder Feiertagen Verwendung fand. Werktags wusch man sich mit der scharfen und selbst hergestellten Hausseife, die jeden Schmutz vortrefflich beseitigte und alle Bakterien und schädlichen Bazillen restlos tötete. Knaben, Burschen und Männer trugen entweder einen Anzug oder eine Jacke ,"Juppele", Weste oder Leible und Hose. Krawatten hatte die männ- liche Welt nicht getragen, doch der schneeweiße Hemdskragen war sonn- tags leicht gestärkt und war blitzsauber, worauf die Hausfrau großen Wert beim Bügeln legte.

Die Schulkinder gingen im Sommer immer barfuß, um so Schuhwerk zu sparen. Im Winter wurden feste Schuhe und eine Zipfelmütze getragen. Die Männer trugen im Winter entweder einen kurzen Winterrock "Pelzregl" oder einen Wintermantel, der mit Schaffell innen belegt war. Wenn der Bauer im Winter eine Schlittenfahrt unternahm, zog er immer einen schweren Schafpelzmantel "Bunda" an, der ihn vor Kälte vortrefflich schützte, ebenso wie die dicke und starke Pelzmütze (Pelzkapp). Mädchen und Frauen strickten dicke und starke Wollstrümpfe und Wollsocken, die gewöhnlich weiß waren, welche man auch tagsüber bei der schmutzigen Arbeit im Stall und Hof anzog, mit denen man in die Holzschuhe "Klumpen" schlüpfte. Die Holzschuhe aber wurden immer vor der Zimmertür ausgezogen; ins Haus durfte kein Straßen- oder Stalldreck hineingetragen werden. Damit die dicken Wollsocken nicht so schnell zerreißen konnten, hat die Hausfrau die Socken, die man zur Arbeit verwendete, gleich nach dem Stricken eigenhändig mit dickem Sackgewebe besohlt "besetzt". Dann gab es noch den gehäkelten Hausschuh "Pattele", der aus dicker Wolle gehäkelt und mit strapazierfähigem Sackgewebe oder Gummi besohlt wurde, um die Lebensdauer zu verlängern. Zur Feldarbeit trug man den sogenannten "Patschker", bestehend aus Leder, ohne Absatz. Ein sehr beliebtes Schuhwerk war der sogenannte "Schlappen", der bei den Männern aus schwarzem Oberleder und dicker Ledersohle bestand und von der Männerwelt jahraus-jahrein gern getragen wurde. Bei den Frauen und Mädchen bestand derselbe meist aus farben frohem Ober- teil, aber auch meistens mit Leder besohlt.
 
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