Einige Tage vor dem neuen Jahr wurde im Keller oder auf dem Dachboden
nach einem runden Eisen mit einem Loch darin und einem Bolzen, der
an einer Schnur oder einem Draht befestigt war, gesucht. "Braglija",
das ist der Name dieses Instrumentes, das als Knallbüchse diente, um das
neue Jahr anzuschießen.
In das Loch tat man dann einige Streichholzköpfe oder später gab es dann
den Schwefel oder Saliter, den die Buben dann oft zum Einschießen der
Branglija kostenlos von unserem Kaufmann Nitzgwelwer bekommen ha-
ben. Dieser legte dann einen abgesägten Baumstamm an die Straße und
sagte: "Los ihr Buben, zeigt mal, welcher am stärksten knallt." So wurde
dann auch von den Buben, die dann zu ihren Verwandten und Bekannten
gegangen sind, das neue Jahr angeschossen. Sie sagten dann überall ihr
Sprüchlein auf, wie z.B.:
Ich bin ein kleiner König,
gebt mir nicht zu wenig.
laßt mich nicht zu lange stehn,
ich muß noch um ein Haus weitergehn.
Die etwas größeren Buben sagten:
Ich wünsch Euch ein glückliches neues Jahr,
das Neue soll besser sein als das Alte war!
Und die ganz großen sagten:
Ich wünsch ein glückliches neues Jahr
ein langes Leben, Gesundheit, Friede und Einigkeit;
den Stall voll Hörner, den Boden voll Körner
und den Keller voll rotem Wein,
die Hausfrau und der Hausherr sollen dabei lustig sein!
Natürlich griff dann der Hausherr in die Tasche und reichte dem Gratulanten eine Geldmünze, die Großen wurden dann zu einem Glas Schnaps
oder Wein eingeladen.
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