Neujahrszeit
 
erzählt:Johann Kailer und Heinrich Leibensberger
aufgeschrieben:Pfarrer Jakob Rometsch
 
Einige Tage vor dem neuen Jahr wurde im Keller oder auf dem Dachboden nach einem runden Eisen mit einem Loch darin und einem Bolzen, der an einer Schnur oder einem Draht befestigt war, gesucht. "Braglija", das ist der Name dieses Instrumentes, das als Knallbüchse diente, um das neue Jahr anzuschießen.
In das Loch tat man dann einige Streichholzköpfe oder später gab es dann den Schwefel oder Saliter, den die Buben dann oft zum Einschießen der Branglija kostenlos von unserem Kaufmann Nitzgwelwer bekommen ha- ben. Dieser legte dann einen abgesägten Baumstamm an die Straße und sagte: "Los ihr Buben, zeigt mal, welcher am stärksten knallt." So wurde dann auch von den Buben, die dann zu ihren Verwandten und Bekannten gegangen sind, das neue Jahr angeschossen. Sie sagten dann überall ihr Sprüchlein auf, wie z.B.:

Ich bin ein kleiner König,
gebt mir nicht zu wenig.
laßt mich nicht zu lange stehn,
ich muß noch um ein Haus weitergehn.

Die etwas größeren Buben sagten:

Ich wünsch Euch ein glückliches neues Jahr,
das Neue soll besser sein als das Alte war!

Und die ganz großen sagten:

Ich wünsch ein glückliches neues Jahr
ein langes Leben, Gesundheit, Friede und Einigkeit;
den Stall voll Hörner, den Boden voll Körner
und den Keller voll rotem Wein,
die Hausfrau und der Hausherr sollen dabei lustig sein!

Natürlich griff dann der Hausherr in die Tasche und reichte dem Gratulanten eine Geldmünze, die Großen wurden dann zu einem Glas Schnaps oder Wein eingeladen.
 
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