Die Kirwe
 
erzählt:Johann Kailer und Heinrich Leibensberger
aufgeschrieben:Pfarrer Jakob Rometsch
 
Die Kirwe gehörte in Neu-Banovci zu den größten Feiertagen. Die Kirwe war immer am 8. September. Fiel der 8. September auf einen Samstag oder einen Montag, so wurde zwei Tage lang gefeiert. Wenn der 8. September auf einen Samstag fiel, so war am Freitagabend Freimusik. Samstagmittags um zwei Uhr bis morgens gegen vier Uhr und dann wieder abends um sie- ben bis in die Frühe um eins oder zwei Uhr. Da war jeweils Kirwetanz. Wenn an zwei Tagen getanzt und viel getrunken wurde, brauchte man auch viel Geld. Die Bauernburschen haben dann meist Weizen fortgebracht, ohne daß ihre Eltern davon wußten. Das war das "trockene Dampfschiff". Es wurden meist von mehreren Burschen bei einem Bauern auf der Bühne vier bis fünf Säcke Weizen eingefaßt, die dann gewöhnlich unter Wert beim Wirt oder Bäcker verkauft wurden. So verschafften sich die Burschen in diesen Tagen zusätzlich Geld. Die Handwerksburschen jedoch erarbeiteten sich ihr zusätzliches Geld durch Überstunden, von denen ihre Eltern nichts wußten. Die Kirwe war eben für die Ledigen der größte Feiertag während des ganzen Jahres.

Die Mädchen, die in Belgrad dienten, sahen gepflegter aus als die Bauernmädchen. Sie waren auch nicht so braungebrannt wie die Mädchen daheim, da sie mehr im Schatten arbeiteten. Kamen sie dann über die Feiertage nach Hause und gingen zum Tanz, so wurden sie häufiger von den Burschen zum Tanz geholt, als die Mädchen, die immer zu Hause waren. Dies erzeugte bei den Bauerstöchtern natürlich Eifersucht. Es hieß dann: "Ja, wenn die Belgrader da sind, werden wir nicht angeschaut. Sind die aber nicht da, so sind wir auch gut genug."
 
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