Die Kirwe gehörte in Neu-Banovci zu den größten Feiertagen. Die Kirwe war immer am 8. September. Fiel der 8. September auf einen Samstag oder
einen Montag, so wurde zwei Tage lang gefeiert. Wenn der 8. September
auf einen Samstag fiel, so war am Freitagabend Freimusik. Samstagmittags
um zwei Uhr bis morgens gegen vier Uhr und dann wieder abends um sie-
ben bis in die Frühe um eins oder zwei Uhr. Da war jeweils Kirwetanz.
Wenn an zwei Tagen getanzt und viel getrunken wurde, brauchte man auch
viel Geld. Die Bauernburschen haben dann meist Weizen fortgebracht,
ohne daß ihre Eltern davon wußten. Das war das "trockene Dampfschiff".
Es wurden meist von mehreren Burschen bei einem Bauern auf der Bühne
vier bis fünf Säcke Weizen eingefaßt, die dann gewöhnlich unter Wert beim
Wirt oder Bäcker verkauft wurden. So verschafften sich die Burschen in
diesen Tagen zusätzlich Geld. Die Handwerksburschen jedoch erarbeiteten
sich ihr zusätzliches Geld durch Überstunden, von denen ihre Eltern
nichts wußten. Die Kirwe war eben für die Ledigen der größte Feiertag
während des ganzen Jahres.
Die Mädchen, die in Belgrad dienten, sahen gepflegter aus als die Bauernmädchen. Sie waren auch nicht so braungebrannt wie die Mädchen daheim,
da sie mehr im Schatten arbeiteten. Kamen sie dann über die Feiertage
nach Hause und gingen zum Tanz, so wurden sie häufiger von den Burschen
zum Tanz geholt, als die Mädchen, die immer zu Hause waren. Dies
erzeugte bei den Bauerstöchtern natürlich Eifersucht. Es hieß dann: "Ja,
wenn die Belgrader da sind, werden wir nicht angeschaut. Sind die aber
nicht da, so sind wir auch gut genug." |